Solo Exhibition „EVOLUTION“ | 13.06.-13.07.2013 | Galerie flash, München
Die neuen Arbeiten von Saskia Porkay zeichnen sich gegenüber den Bildern aus früheren Werkgruppen vor allem durch eine ruhigere, vorwiegend auf vertikalen Farbzonen aufgebaute Komposition aus. In dieser werkimmanenten ‚Entwicklung’ liegt auch bereits der Titel der Ausstellung begründet, manifestiert sich in ihm geradezu eine Art malerischer ‚Leitfaden’ für die neue Werkreihe, die die Künstlerin mit Evolution bezeichnet.
Wir erkennen in Porkays Bildern eine meist von persönlichen Gefühlen, Stimmungen, Assoziationen und individuellen Konnotationen getragene Bildsprache, die im wesentlichen auf den Ausdrucksqualitäten der Farbe und ihren wahrnehmungsästhetischen Wirkungen auf den Betrachter aufbaut.
Wird die Arbeit der Übergangsphase mit dem Titel Dragon zwar noch weitgehend von einer malerischen Komplexität in der Bildstruktur bestimmt, wobei großflächig verteilte Farbpartien Türkis, die gleichsam alle Schichten und Kompositionsebenen des Bildes zu einem räumlichen Kontinuum verbinden, den Gesamteindruck des Bildes beherrschen, so konkretisiert sich bereits in den ersten mit Evolution betitelten Bildern das neue Kompositionsschema in eindrucksvoller Weise.
Wir betrachten in ruhiger Abfolge malerisch subtil entwickelte Farbräume, die meist von zwei bis drei dominanten Farbtönen getragen werden. Die Farbe wird von Porkay pastos in Öl aufgetragen, so dass zum einen ansatzweise ‚Farbreliefs’ entstehen, sich zum anderen durch das vertikal ausgerichtete Übermalen Farbgrate bilden oder monochrome Farbzonen immer wieder aufbrechen und dabei tieferliegende andersfarbige Partien durchblicken lassen oder gar in ein spannungsvolles Wechselspiel mit den vorderen Farbpartien treten.
Die in fließendem Rhythmus und in parallelen Farbstrukturen aufgetragenen Rakelzüge formulieren in höchst einprägsamer Weise emotionale Farbräume oder gar mikrokosmische Farbwelten, die im Betrachter eine Vielfalt von assoziativen Bildern, Erinnerungen, Vorstellungen oder einfach Stimmungen freisetzen. Dabei basieren einige Werke auf dem kontrastreichen und räumlich aktiven Wechselspiel von parallel gemalten, warmen und kalten Farbzonen, andere auf der rhythmisch-dynamischen Abfolge vertikal gemalter Farbraster, wieder andere auf der multikoloristischen Abfolge paralleler Farbschlieren oder aber einige Werke auf tiefenräumlich höchst aktiven Farbwechseln und Farbflüssen.
Insgesamt gesehen ist Saskia Porkay mit ihrer Werkgruppe der Evolution eine Kompositionsreihe gelungen, die sich in den Zwischenbereichen von Lyrischer Abstraktion und Abstraktem Expressionismus bewegt. Wir dürfen gespannt sein, wie Porkays Wege nach der Formulierung der Evolution weiter gehen.
Dr. Rolf Lauter